Der neutrale Kleinstaat
Nach dem 2. Weltkrieg war Österreich zunächst von den Alliierten besetzt.
Die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmte alles, was als deutsches Eigentum angesehen wurde, und demontierte in ihrer Zone ganze Industriekomplexe. In den Besatzungszonen der USA, Großbritanniens und Frankreichs hingegen wurde der
Marshallplan aufgelegt. Das war ein bedeutendes Wirtschaftsförderungsprogramm der USA für den Wiederaufbau der Staaten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
1955 erhielt Österreich durch einen Staatsvertrag seine Souveränität in den Landesgrenzen von 1938 zurück, musste sich aber zur
Neutralität verpflichten.
Das
Südtirol, das bis 1918 zu Österreich gehört hatte und nach dem Ersten Weltkrieg dann von Italien besetzt worden war, erhielt anfangs der 1970er-Jahre weitreichende Autonomie innerhalb Italiens. Der Streit um Südtirol wurde so beigelegt.
Eine Volksabstimmung lehnte 1978 die Nutzung von Kernenergie ab. In Österreich wird darum
keine Atomkraft genutzt.
Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus in den Ostblockländern und dem
Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wurden die Grenzen zwischen Westeuropa und Osteuropa geöffnet. So verlor Österreich seinen besonderen Status als neutraler Pufferstaat zwischen den verfeindeten Blöcken. Damit konnte Österreich
1995 Mitglied der Europäischen Union werden, was vorher wegen des Neutralitätsgesetzes undenkbar war.
Mit Schengen zu offenen Grenzen
In der Folge trat es auch den Schengener Abkommen zur Grenzöffnung bei und ist nun
Teil des Schengen-Raums. Die Grenzkontrolle für den Personenverkehr mit Deutschland und Italien wurden aufgehoben, später auch an der Grenze zu den Nachbarländern Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien.
2015 wurde Österreich Durchreise- und teilweise auch Zielland für hunderttausende
Flüchtlinge (z.B. aus Syrien) und Migranten, die über die sogenannte Balkanroute nach Mittel- und Nordeuropa zu gelangen versuchten.
Kanzler Kurz
Die weltweite
COVID-19-Pandemie traf 2020 auch Österreich. Die Arbeitslosigkeit kletterte auf einen Höchststand von einer halben Million Menschen. Die Wirtschaft erlitt im Lauf des Jahres den stärksten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg.
2021 musste der erst 35-jährige Bundeskanzler Sebastian Kurz in Folge einer
Korruptionsaffäre zurücktreten.