Nach Westen!
In weniger als hundert Jahren hatten sich die Amerikaner ein Gebiet zwischen dem Atlantik und dem Pazifik gekauft oder erobert, das größer war als ganz Europa. Es bestand aus
riesigen Prärien, Urwäldern und Gebirgszügen.
Vorreiter der ersten Siedler waren Entdeckungsreisende wie
Lewis und Clark, die zwischen 1804 und 1806 als erste einen durchgehenden Überlandweg
vom Atlantik zum Pazifik fanden und für die Regierung in Washington einen Reisebericht schrieben. Auch Jäger, Trapper und Pelzhändler drangen ins Land jenseits der sogenannten
Frontier (Grenze zum Indianergebiet). Sie trieben Handel mit den Indianern und waren dann Dolmetscher und geländekundige
Scouts für die späteren Siedlertrecks.
Der Kongress gab das Land stückweise zur Besiedlung frei. Er ließ ein
„Territorium“ in lauter Vierecke aufteilen und verkaufte sie billig an die Siedler. Zu Millionen strömten sie aus dem eigenen Land, aus Europa oder Asien heran und holperten in
Planwagen nach Westen.
In den unerschlossenen Ebenen trafen sie auf Indianer. Rasch keimten Konflikte auf.
Die Siedler rotteten die
für die Indianer lebensnotwenigen Büffel (Nahrung, Kleidung, Zelte, Brennmaterial) in kurzer Zeit fast vollständig aus. Die vordringenden Weißen machten ganze Indianerstämme nieder oder verdrängten sie in weniger fruchtbare Gebiete. (Erst 1924 wurden alle Indianer zu Bürgern der USA).
Auf den Weiden erschienen
Cowboys mit ihren Rinderherden. Die
Farmer legten Weizenäcker an und grenzten sie mit Stacheldraht gegen die Weiden ab. So wanderte die Grenze der USA mit den Siedlern zum Pazifik. Wenn ein „Territorium“ 60'000 männliche Einwohner hatte, konnte es
als Staat in die Union aufgenommen werden.
Aus der
Schweiz wanderten im vorletzten Jahrhundert fast eine Viertelmillion Frauen, Kinder und Männer aus, um in Amerika eine neue Heimat zu finden. Es waren
vor allem wirtschaftliche Gründe. Die Schweiz war nach den napoleonischen Kriegen (1798 – 1815) total verarmt. Der Hungerwinter von 1815/16 (früher Schnee hatte die Ernte zerstört) ließ die Lebensmittelpreise steigen und die Löhne fallen. 3000 Menschen verließen in jenem Jahr die Schweiz westwärts.
Eine Krise in der Textilindustrie der Ostschweiz brachte um 1850 eine weitere große Auswanderungswelle.