1. Weltkrieg
Der Ruf nach Rache am Nachbarn verstummte nicht, besonders weil Frankreich mit Deutschland im Rennen um Weltmarktanteile und Kolonien war.
Im Juni 1914 wurde
der österreichische Thronfolger Sarajewo von einem serbischen Nationalisten erschossen. Österreich, das mit Deutschland verbündet war, erklärte Serbien den Krieg. Russland unterstützte Serbien.
Frankreich war mit Russland verbündet und musste nun Deutschland den Krieg erklären.
Anfangs
August 1914 marschierten deutsche Truppen - um der französischen Armee in den Rücken zu fallen - ins
neutrale Belgien ein. „Not kennt kein Gebot“, lautete die Entschuldigung für die Neutralitätsverletzung. Deutschland wollte zuerst Frankreich ausschalten und sich dann mit ganzer Kraft Russland zuwenden – um so den Krieg an zwei Fronten vermeiden.
Großbritannien hatte jedoch garantiert, Belgiens Neutralität zu verteidigen, und erklärte nun auch Deutschland den Krieg.
Viele Franzosen zogen begeistert in den Ersten Weltkrieg, der die Chance bot, Rache an den verhassten Deutschen zu nehmen.
Der schnelle deutsche Vormarsch im August 1914 konnte kurz vor Paris durch das sog. „Wunder an der Marne“ gestoppt werden. Es folgte ein vierjähriger
Stellungskrieg, der auf beiden Seiten ungeheure Opfer forderte. Die Schlacht um Verdun
1916, mit über einer halben Million Toten, ist ein Symbol für die Sinnlosigkeit des Krieges geworden. Ironischerweise war es genau in Verdun, wo das Reich Karls des Großen im Jahre 843 geteilt wurde und somit Deutschland und Frankreich entstanden waren.
Der Eintritt Amerikas in den Ersten Weltkrieg 1917 zwang die Deutschen im
November 1918 zur Kapitulation und zum Rückzug aus Frankreich.
Obwohl im Ersten Weltkrieg auch Frankreich ausgeblutet worden war, feierten die Franzosen den Sieg als glorreiche Tat. Die für Deutschland sehr harten Friedensbedingungen des
Versailler Vertrags waren ein Grund für den Zweiten Weltkrieg.