Angeln, Sachsen, Wikinger und Normannen
Ums Jahr 500, zur Zeit des sagenhaften keltischen Königs Artus, drangen germanische
Angeln und Sachsen über die Ostküste (heutiges East Anglia) ins Land und gründeten
Königreiche wie Norfolk, Suffolk („Nord- und Südvolk“), Wessex („Westsachsen“), Mercia, und Northumbria.
Im 7. Jahrhundert entstanden die ersten Städte, doch die meisten Angelsachsen blieben freie Bauern. Im 8. und 9. Jahrhundert konnten die
Angriffe der Wikinger nur mit Mühe abgewehrt werden.
Wikinger Mit ihren schnellen Schiffen fuhren rauflustige und beutegierige Männer aus Skandinavien den Küsten entlang oder sogar die Themse hinauf, versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken und plünderten mit Vorliebe die
Klöster 878 schlug König
Alfred der Große die Wikinger, gestattete ihnen aber, in Ostengland zu siedeln.
1066 wurden die Britischen Inseln ein letztes Mal erobert.
Herzog Wilhelm aus der Normandie, der später den Beinamen „der Eroberer“ erhalten sollte, landete mit einem Heer in England. Er schlug die Angelsachsen unter Harold bei
Hastings und ließ sich zum König von England krönen. Er führte ein straffes
Feudalsystem ein.
Die Normannen unterdrückten die Angelsachsen und machten sie zu Leibeigenen. Der herrschende normannische Adel sprach Französisch und schrieb Latein, während das Angelsächsische zur Sprache der Ungebildeten wurde. Das heutige
Englisch ist eine Mischsprache aus Französisch und Deutsch.
Der Teppich von Bayeux - ein mittelalterlicher Comic, der die Geschichte der normannischen Invasion erzählt
Nur etwa 6000 Normannen besetzten das Land. Die
Ruinen der normannischen Burgen sind Zeugen der Militärgewalt, ohne die die Invasoren die eroberten Gebiete nicht hätten halten können. Als weitere Macht etablierte sich die Kirche. Ihre Bedeutung zeigt sich an den
majestätischen Kathedralen, die zu jener Zeit im normannischen Stil erbaut wurden.
Ein Machtkampf zwischen Kirche und König erreichte 1170 mit dem
Mord an Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, einen Höhepunkt. 1215 dann zwangen die Barone den König, die
Magna Carta zu unterzeichnen, worin die Kirche vom König unabhängig wurde und dem Adel seine Rechte gewährte - die Befehlsgewalt des Monarchen also deutlich eingeschränkt wurde - und es bis heute blieb.
Bogenschützen bei Agincourt Im
Hundertjährigen Krieg von 1337 bis 1453 versuchten die englischen Könige, ihre Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Meist waren die Engländer siegreich, u.a.
1415 bei Agincourt, dann aber - als Jeanne d’Arc die französischen Truppen führte - wendete sich das Kriegsglück rapide, und die Engländer konnten auf dem Kontinent nur noch Calais halten.
Im 16. Jahrhundert, zur Zeit der Reformation, wollte König
Heinrich VIII. die Hofdame
Anne Boleyn heiraten, doch der Papst willigte nicht in die Scheidung ein.
Heinrich VIII. Also gründete der König kurzerhand seine eigene Kirche. Seine Tochter Maria wollte den Katholizismus wieder einführen, doch unter ihrer Halbschwester Elisabeth I. etablierte sich die
anglikanische Kirche endgültig.