Die Russische Revolution
Im April 1917, mitten im Weltkrieg, fuhr der in der Schweiz im Exil lebende Berufsrevolutionär Lenin in einem „plombierten“ Eisenbahnwagen nach Petrograd (Petersburg) zurück. Er wollte die lang geplante kommunistische Revolution verwirklichen. Die Macht seiner extremen Arbeiterpartei, der
Bolschewisten, war mehr und mehr gewachsen.
Im November
1917 konnten die von Trotzki geführten Roten Garden in der
Oktoberrevolution die Macht an sich reißen.
Stalin, Lenin und Trotzki Sofort begannen die bolschewistischen Führer
Lenin, Trotzki und Stalin mit den sozialistischen Reformen: Verstaatlichung von Grund und Boden, der Industrie, der Verkehrsmittel und des Außenhandels.
Die enteigneten Adeligen und Bürger, die Offiziere der zaristischen Armee und gemäßigte Sozialisten erhoben sich gegen die Gewaltmaßnahmen der Bolschewisten. Ein grausam geführter
Bürgerkrieg zwischen den bolschewistischen „Roten“ und den gegenrevolutionären „Weißen“ dauerte bis 1921.
Weltkrieg, Bürgerkrieg und eine Hungersnot hatten Russland völlig ruiniert. Lenin musste eine
Neue Ökonomische Politik (NEP) verkünden, wobei die Umwälzungen teilweise rückgängig gemacht wurden. 1922 entstand die Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken (
UdSSR).
Der Nachfolger Lenins, Josef Stalin, beschleunigte in
Fünfjahresplänen den Aufbau der russischen Schwerindustrie. Er schuf jedoch keine „Diktatur des Proletariats“, wie Karl Marx sie gedacht hatte, sondern die Alleinherrschaft der kommunistischen Partei. Durch
„Säuberungsaktionen“ entledigte er sich seiner Gegner und gewann eine unbegrenzte Macht als Diktator der Sowjetunion.
Stalin erkannte, dass sich die Weltrevolution nicht sofort verwirklichen ließ. Er wollte aus Russland einen kommunistischen Musterstaat machen.
Die 25 Mio Bauernhöfe (Durchschnitt 4 ha) wurden zu größeren, industriell geführten Betrieben zusammengefasst, den
Kolchosen und Sowchosen, in denen etwa 80 Familien wohnten und arbeiteten. Bauern, die sich dieser Kollektivierung widersetzten, wurden „liquidiert“ (= erschossen).
Millionen von Menschen litten in dem unübersehbaren System von Arbeits- und Straflagern, dem
„Archipel GULAG“. Heute schätzt man die Opfer des Stalinismus auf über 10 Mio Menschen.
Eines von Tausenden von Straflagern Die „Komintern“ (
=Kommunistische Internationale), d.h. die Vereinigung aller kommunistischen Parteien der Welt) betrachtete die UdSSR als das „Vaterland der Kommunisten“, besonders, da sie durch den in den 1930er-Jahren in Westeuropa aufkommenden Faschismus heftig bekämpft wurde.