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Stiftungsurkunde und die Johanniter
Franzosenzeit, Landwirtschaft
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Stiftungsurkunde und die Johanniter


Kuno von Buchse, der Kreuzritter

Das frühe Mittelalter verschweigt die Geschichte unseres Dorfes. Buchse wird im Jahre 1180 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Kunos Burg
Der Freiherr Kuno von Buchse besass hier eine kleine Burg.

Um die Jahrtausendwende war das Kreuzfahren in Mode gekommen. Kuno von Buchse machte mit. Dreimal unternahm er die beschwerliche Reise nach Jerusalem. Dort wurde er in einer Herberge der heiligen Ritter vom Johanniterorden gastfreundlich aufgenommen.

Die Ritterorden waren zur Zeit der Kreuzzüge gegründet worden, die Ordensritter waren Mönche und Ritter zugleich. Sie schützten die Pilger und geleiteten sie zu den Wallfahrtsorten in Palästina. Templer, Johanniter und der Deutsche Orden verteidigten die heiligen Stätten gegen den Islam. Mit starken Flotten waren sie die Polizisten des Mittelmeers. Auf dem Weg nach Palästina und dann in Jerusalem führten die Ordensbrüder Herbergen und Spitäler. Die Ordensmitglieder verpflichteten sich zu Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam und Waffendienst. Bereits vor der Zeit der Kreuzzüge hatte in Jerusalem ein Hospiz existiert, in dem Mönche kranke Pilger aufnahmen. Raimund von Puy formte diese Bruderschaft zu Beginn des 12. Jahrhunderts zu einem Orden um, dem Johanniterorden. Die Ordenstracht war ein Schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Die Johanniter wurden auch Hospitalritter genannt, weil sie sich ursprünglich vor allem in der Krankenpflege engagierten. Ihre Ärzte waren ihrer Zeit weit voraus. Die Johanniter trugen Waffen, um die Christen gegen die Araber zu verteidigen. Nach dem Fall Jerusalems ließen sich die Johanniter zunächst in Akkon nieder. Dann suchten die Johanniter auf der Insel Zypern Zuflucht. Später verlegten sie ihren Sitz nach Rhodos und nach Malta (deshalb nennt man sie heute oft „Malteser“).


Kreuzfahrerdarstellung (aus einer Bibel von 1200)
Wieder in Buchsee, vermachte (stiftete) der dankbare Kreuzritter Kuno dem Orden der Johanniter sein Eigentum: „Buchse, mit Kirche, Leuten und allem, was hier sein Besitz war“. So steht es in einer bis heute erhaltenen Urkunde. Kuno wünschte, dass neben der Kirche ein Hospital (Herberge, Spital) errichtet werde.



Die Johanniter richten sich ein

Nach 1180 zogen also die Kreuzritter ein, wohl Deutsche, Franzosen und Italiener. Die Johanniter waren in der Gegend gerne gesehen. Sie erhielten Geschenke von Adeligen der Umgebung. Bald konnten sie ihre Komturei (Ordenshaus) vergrössern und verschönern. In den Gebäuden hinter der Kirche gab es eine Herberge für Pilger, eine Krankenstube und eine grosse Küche mit zwei Backöfen. Zweimal in der Woche verteilten die Mönche „um Gotteswillen Mus und Mütschen“ an Hunderte von Armen.

Um 1300 liessen die Johanniter berühmte Glashandwerker kommen. Diese schufen die Kirchenfenster im Chor, die heute zu den ältesten und wertvollsten in der Schweiz gehören.

Kuno als Johanniter
Sie zeigen die Passionsgeschichte (das ist die Leidensgeschichte von Jesus Christus, als er ans Kreuz geschlagen wurde), daneben hat es auch eine Darstellung von Kuno von Buchsee.

Man nennt den Baustil von 1200 bis um 1500 den gotischen Baustil. Die Kirche von Buchsi, aber nicht der Turm, ist im im gotischen Stil erbaut (Kennzeichen: Schlanke Fenster und Türen, Ornamente, Spitzbogen).



Die Mönche werden verjagt

Missstände in der katholischen Kirche führten 1528 zur Reformation. Viele Gebiete Deutschlands und der Schweiz lösten sich von der römisch-katholischen Kirche und nahmen einen neuen Glauben an. Auch Bern wurde reformiert. Alle Klöster wurden beschlagnahmt. In Münchenbuchsee vertrieb man die Johanniter. Ein Landvogt richtete sich in der ehemaligen Komturei ein.


Ein kleines Bauerndorf bei Bern

Die Buchser waren ganz früher meist Viehzüchter gewesen. Im 17. und 18. Jahrhundert beschäftigten sie sich vornehmlich mit Ackerbau. Einmal, nach einem Dorfbrand, mussten sie die Hälfte ihres Dorfes neu aufbauen. Deshalb tragen die alten Häuser rechts vom Dorfbach die Jahrzahl 1770.

Das alte Bernbiet war rings um die Stadt in vier Landgerichte eingeteilt. Eines davon hiess Zollikofen. Tagungsort des Landgerichtes war der Dorfplatz. Hatte die bernische Obrigkeit ihren Untertanen ein neues Gesetz zu bescheren, trommelte der Landvogt die Bauern aus der Umgebung zusammen. Unter einer grossen Linde, von einer kleinen Tribüne herab, las der Beamte das Mandat der „gnädigen Herren“ von Bern vor.

Kartenausschnitt: Carte de la Suisse von 1715
Die Bauern arbeiteten hart, um jeweils an Martini (11. November) dem Landvogt die Abgaben entrichten zu können, das heisst, die Steuern zu zahlen, und um im Winter nicht zu hungern.

Wer eine Dummheit anstellte, musste am Sonntag nach der Predigt vor dem Chorgericht antraben. Bei kleineren Vergehen war der Pfarrer zuständig, um Recht zu sprechen. Seine Urteile schrieb er dann im „Chorgerichtsmanual“ auf.

Im 18. Jahrhundert wurden verurteilt:
Wegen Fluchens: Benz Bill, Adam König, Hans Häberli
Wegen Nachtschwärmerei: Peter Imhof, Rudi Hofer
Wegen Geldspiels am Sonntag: Hans Häberli, Heinrich Kreüchy
Wegen Trunkenheit: Mathis Blaser, Bendicht Bill
Wegen Kegeln am Pfingstsonntag: Bendicht Kobi, Joh. Ruefer, Hans Bartlome, Samuel Schnell.






































































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