Auf dem Weg zur Weltmacht
Auch im neuen Jahrhundert drängte eine Flut von
Einwanderern in die USA (im Jahre 1900 fast eine Million pro Jahr). Die Wohnverhältnisse in den übervölkerten Städten waren schlecht, die Löhne niedrig und es gab viel Armut. Dies führte zum Entstehen der
Gewerkschaften, die bis heute ein wichtiges Wort in Industrie und Politik haben.
Auch die
recherchierenden Journalisten setzten sich gegen soziale Ungerechtigkeiten ein.
Gesetze über Arbeitszeit, Bahntarife, schädliche Nahrungsmittel und Medikamente sowie zur Erhaltung der natürlichen Umwelt wurden erlassen. Zum industriellen Wachstum trug eine große Zahl von
Erfindungen bei: Elektrizität, Telefon, Gummi, Landwirtschaftsmaschinen, Fließband.
Der imperialistisch eingestellte Präsident Theodore Roosevelt (1901–1909) ließ in Panama einen Aufstand anzetteln, brachte so die USA in Besitz dieser Landenge und konnte den
Panamakanal erstellen.
Amerika gelang es, zu Beginn des
Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) neutral zu bleiben. Die USA konnten durch Waffenlieferungen an die kriegsführenden Mächte riesige Gewinne erzielen. Präsident Thomas W. Wilson versuchte vergeblich, in Europa zu vermitteln.
Als die Deutschen im Atlantik den unbeschränkten U-Boot-Krieg begannen und auch amerikanische Schiffe versenkten, erklärte Wilson Deutschland den Krieg.
Die amerikanischen Truppen, die
an der Seite von Frankreich und England an der Front in Flandern kämpften, konnten den vierjährigen Weltkrieg entscheiden. Im
November 1918 mussten die Deutschen die Waffen niederlegen.
„Nie wieder Krieg“ war die Stimmung nach den schrecklichen Ereignissen von 1914 bis 1918. So wurde der von Wilson vorgeschlagene
Völkerbund (der Vorläufer der heutigen UNO) gegründet. Doch der Kongress der USA ratifizierte den Beitritt nicht und zog den
Isolationismus vor: Die Vereinigten Staaten sollten nie mehr in einen europäischen Krieg verwickelt werden.
Die Gewinne, die die Amerikaner durch den Export gemacht hatten, ließen die amerikanische Wirtschaft vorerst boomen, bewirkten aber Preissteigerungen im Inland und führten schlussendlich mit dem Börsenkrach vom 29. Oktober 1929 zu einer
Weltwirtschaftskrise (Preisstürze, Konkurse, 24 % Arbeitslose 1932).
Mit seinem
„New Deal" versuchte Franklin D.
Roosevelt (Präsident 1933-45) durch
Arbeitsbeschaffungsprogramme, Arbeitszeitverkürzung und Erhöhung der Mindestlöhne die Krise zu überwinden. Diese Maßnahmen brachten die USA auf den Weg zu einem modernen Sozialstaat.
Die
Prohibition (Alkoholverbot) in den
„Golden Twenties“ ließ illegale Schnapsbrennereien und Alkoholschmuggel in enormem Umfang blühen und schuf das
organisierte Gangstertum (z.B. Al Capone in Chicago). Nicht zuletzt aus fiskalischen Gründen (damit der Staat mit der Alkoholsteuer die Arbeitsbeschaffungsprogramme bezahlen konnte) wurde die Prohibition 1933 aufgehoben.