Hinter den Pyrenäen
Die Griechen nannten die ursprünglichen Einwohner der Pyrenäenhalbinsel
Iberer.
Viele Städte in Südspanien
waren ursprünglich Kolonien der Seefahrernationen aus dem Mittelmeerraum. Cadiz und Malaga waren phönizisch, Cartagena karthagisch. Als die Römer in den Punischen Kriegen endgültig gesiegt hatten, eroberten sie auch die karthagischen Kolonien und bei der Gelegenheit grad die gesamte Halbinsel.
Die römische Provinz Hispania entwickelte sich zu einem vollwertigen Bestandteil des Römischen Reiches, sogar zwei römische Kaiser, Hadrian und Trajan, wurden hier geboren. Die Spanier ihrerseits nahmen die römische Kultur vollständig an, was wir noch heute z.B. an der Sprache feststellen können.
Während der
Völkerwanderungszeit fielen germanische Stämme wie Goten oder Vandalen in Spanien ein und eroberten das ganze Land. Die Vandalen zogen über Gibraltar nach Nordafrika weiter, die gotische Herrschaft dauerte bis 711, als muslimische Mauren in Andalusien eindrangen und weite Gebiete Spaniens eroberten. Dieses maurische Spanien wurde mit der Zeit unabhängig vom arabischen Reich.
Cordoba war in jener Epoche das kulturelle Zentrum von
Al-Andaluz (wie jenes maurische Spanien hieß). Streitigkeiten zwischen den arabischen Adelsfamilien führten schließlich dazu, dass das gewaltige Reich in zahlreiche kleine Kalifate zerbrach. Nun konnten die Christen im Norden des Landes mit der
Reconquista (Rückeroberung) beginnen.
Der Nationalheld.
Aus dem Film El Cid. Der
Legende nach kämpft der Ritter Rodrigo Díaz de Vivar im Auftrag von König Alfonso gegen die Araber. Nach großen Erfolgen gerät der Held in einen Hinterhalt und ein Pfeil trifft ihn. Das geschieht im Jahr 1099, unglücklicherweise am Vortag einer entscheidenden Schlacht. Der sterbende Held bestimmt, man möge ihn am nächsten Morgen auf jeden Fall, in welchem Zustand er auch sei, auf sein Pferd setzen und die Truppen in die Schlacht führen lassen.
El Cid („der Herr“, wie er von Freund und Feind gleichsam genannt wird), verstirbt in der Nacht. Als Leichnam setzt man ihn, das Schwert in der Hand, auf sein braves Pferd und bindet ihn fest. So reitet ein toter El Cid seinem Heer voran in die Schlacht. Als die Berber den von den Toten auferstandenen Cid sehen, fliehen sie. Die Spanier tragen einen gloriosen Sieg davon und erküren
El Cid zu ihrem Nationalhelden.
Granada fiel 1492 als letzte Bastion von Al-Andaluz Mit der Vereinigung der beiden bedeutendsten christlichen Königreiche auf der iberischen Halbinsel durch die Hochzeit von
Ferdinand von Aragón und
Isabella von Kastilien im Jahr 1469 war das Schicksal der Araber besiegelt: von nun an verloren sie schnell an Boden. 1492 eroberten die Christen
Granada, das letzte maurische Kalifat.
Isabella und Ferdinand gelang es, das ganze Land unter ihrer Krone zu vereinigen. Ihr Bestreben, Spanien zu "re-christianisieren" führte das Land in die
berüchtigte Spanischen Inquisition. Tausende Juden, Mauren und sonstige Andersgläubige, die sich nicht zum Christentum bekennen wollten, wurden des Landes verwiesen, gefoltert und umgebracht.
Kolumbus nimmt San Salvador für die spanische Krone in Besitz Diese dunkle Epoche der spanischen Geschichte fiel mit einer goldenen zusammen: Nach der
Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 flossen gewaltige Reichtümer aus der neuen Welt nach Spanien. Das Land entwickelte sich im 15. Jahrhundert sich zu einer der mächtigsten Nationen der Welt.
Als Isabella 1504 starb, hinterließ sie den Thron ihrer Tochter Johanna der Wahnsinnigen. Deren Ehemann Philipp der Schöne war der Sohn des deutschen Kaisers. So hielt
Haus Habsburg Einzug in Spanien. König Karl I. von Spanien, der zugleich
Kaiser Karl V. des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation war) , vereinte
1517 eines der gewaltigsten Weltreiche der Geschichte. 1556 zog sich Karl ins Kloster zurück. Das Reich wurde zwischen der spanischen und der österreichischen Linie der Habsburger aufgeteilt. Spanien blühte wirtschaftlich auf, vor allem dank der Ausbeutung der amerikanischen Kolonien. Diese Kolonien waren aber zugleich der Grund dafür, dass das Land in teure Kriege mit Frankreich, den Niederlanden und England verwickelt wurde.
Philipp II. schickt seine Armada gegen England Als Philipp II. 1588 seine Flotte, die „unbesiegbare
Armada", auf eine Strafexpedition gegen England schickte, versenkte ein Sturm die Schiffe und mit ihnen auch das „Goldene Zeitalter" Spaniens. Weil die Habsburger Linie ausstarb, folgte ein
Bourbone auf den spanischen Thron, und zwar ein Neffe des französischen Königs Ludwig XIV.
Als
Napoleon die Herrschaft in Frankreich antrat, setzte er seinen Bruder Joseph als König ein. Die Spanier lehnten sich in einen
langen Unabhängigkeitskrieg gegen die französische Besetzung auf, bis Napoleon 1815 in Waterloo endgültig geschlagen wurde.
Der Streit um die Thronfolge und das Regierungssystem dauerte das ganze 19. Jahrhundert an und führte zu
Rebellionen und Kriegen, wirtschaftlicher Rezession und politischer Instabilität. Spanien verlor einen Großteil seiner Übersee-Besitzungen. Eine Rebellion in der spanischen Kolonie Kuba 1895 führte schließlich zum
Spanisch-Amerikanischen Krieg, mit vernichtenden Folgen für Spanien, das seine letzten Übersee-Besitzungen verlor.
Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es in Spanien drei soziale Schichten: Eine reiche, von der Kirche und der Armee getragenen
Oberschicht, dann eine große und sehr arme
Landbevölkerung und eine kleine, jedoch kämpferische
Arbeiterschaft. Wegen anarchistischen Umtrieben setzte der König 1923 Primo de Riviera als Diktator ein.
Erschiessung von spanischen Patrioten Dann wollte der spanische König durch Wahlen wieder zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückzukehren. Doch die Monarchisten verloren die Wahlen von 1931. Der König musste ins Exil gehen. Die
Republik wurde ausgerufen. Es gab aber nur zaghafte Reformen.
Als in Asturien ein Streik zu einer Revolution auszuarten drohte, wurde der brutal erstickt. So schlossen sich die Linksparteien und Gewerkschaften zu einer
„Volksfront“ zusammen, die 1936 die Wahlen gewann. Das kam fast einer Revolution gleich. Als Arbeiter und Bauern Fabriken und Felder besetzten, fand ein Militärputsch statt.
General Franco hatte ihn von Spanisch-Marokko aus mit Hilfe Mussolinis vorbereitet.
Franco wurde von der Armee und von der
Falange (spanischen Faschisten) unterstützt. Zwei Monate nach Beginn des
Spanischen Bürgerkrieges (1936-39) war Franco Herr der Hälfte des Landes. Italien half ihm mit Soldaten und Waffen,
Hitler schickte ihm die „Legion Condor“. Die Demokratien in Europa und die USA wollten sich nicht einmischen, die
Sowjetunion sandte Techniker und Waffen und half bei der Rekrutierung der
„Internationalen Brigaden“.
Tod eines Republikaners Bis 1939 waren die linken Republikaner von Francos Soldaten vernichtend geschlagen worden. Um „das traditionelle Spanien wieder herzustellen“, errichtete
Franco einen faschistischen Staat, der bis zu seinem Tod 1975 Bestand hatte, nach 1945 aber von der internationalen Staatengemeinschaft isoliert wurde. Immerhin war es Franco gelungen, Spanien aus dem 2. Weltkrieg hinauszuhalten.
Ab 1960 begann sich Spanien zu öffnen,
trat 1986 der EU bei und entwickelte sich zu einem sehr dynamischen Industrie- und Agrarstaat. Vor allem der
Tourismus, aber auch Banken und Telekommunikation spielen eine wichtige wirtschaftliche Rolle.
Von der
europäischen Schuldenkrise ab 2007 wurde Spanien sehr hart getroffen und seit einigen Jahren nun herrscht in Spanien Stagnation und Arbeitslosigkeit.