Die Supermacht
Im November 1963 besuchte der amerikanische Präsident
John F. Kennedy Dallas, Texas. Währen einer Fahrt im offenen Wagen wurde er von Gewehrschüssen tödlich getroffen.
Das war ein riesiger Schock, nicht nur für Amerika, sondern für die ganze westliche Welt. Die Polizei verhaftete einen Mann namens Lee Harvey Oswald. Eigenartig, ein paar Tage später wurde dieser Oswald selber erschossen. War Oswald Alleintäter gewesen? Viele Amerikaner glauben nicht daran, doch es konnte nie mit Bestimmtheit eine Verschwörung nachgewiesen werden. Fünf Jahre später wurde auch ein Bruder Kennedys erschossen, als er fürs Präsidentenamt kandidierte.
In
Vietnam führte die USA ihren dritten asiatischen Krieg im 20. Jahrhundert. Der Vietnamkrieg dauerte zehn Jahre lang und endete in einem riesigen Debakel. Am Fernsehen wurde den Amerikanern täglich der Irrsinn des Krieges vor Augen geführt. Als 1973 die letzten amerikanischen Truppen Südvietnam verließen, hatte das kommunistische Regime Nordvietnams den totalen Sieg errungen.
Zwei Reporter der Washington Post konnten beweisen, dass ein Einbruch in das
Watergate-Gebäude Teil einer schmutzigen Kampagne für die Wiederwahl Präsident Nixons war. 1974 musste Nixon deswegen zurücktreten.
Als Antwort auf den Sputnik-Schock von 1957, als die Russen einen Satelliten ins Weltall schossen, zog Amerika ein gigantisches
Mondlandeprojekt auf. Wirklich gelang es der Nasa, mit Neil Armstrong den ersten Menschen auf den Mond und wieder zurück zu fliegen. Dieser Mondflug war 1969, bloß 63 Jahre nach dem ersten Motorflug der Brüder Wright.
Als um 1989 der Kommunismus fast überall in sich zusammenbrach, wurde Amerika
zur einzigen Supermacht. Der Kalte Krieg war damit vorbei, doch es ergaben sich sofort neue Konstellationen, welche die Welt nicht sicherer machten.
Der populäre demokratische
Präsident Bill Clinton agierte außenpolitisch eher zurückhaltend. Er führte die USA in einen wirtschaftlichen Aufschwung und setzte sich im Kampf gegen Armut ein. Gegenüber moralischen Fragen zeigte er eine liberale Haltung. Die Verslumung der amerikanischen Städte konnte aufgehalten werden.
Nine-Eleven Die europäischen Staaten hatten sich als unfähig erwiesen, nach dem Zerfall Jugoslawiens den Balkan zu befrieden. So mussten die USA wohl oder übel wieder Weltpolizist spielen und 1995 wie auch 1999
im Rahmen der NATO in Bosnien und Serbien eingreifen, was dann den Sturz des serbischen Diktators Milosevic zur Folge hatte, der vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt wurde. Die
Terroranschläge vom 11. September 2001 erschütterten die USA in einer nie dagewesenen Weise. Der republikanische
Präsident George W. Bush reagierte auf die Anschläge auf das World Trade Center mit dem
Krieg gegen den Terrorismus und gegen Schurkenstaaten, die er die Achse des Bösen nannte. 2001 stürzten die USA mit ihren Verbündeten das
radikal-islamische Talibanregime in Afghanistan. 2003 kam es zum
Dritten Golfkrieg gegen den Diktator Saddam Hussein im Irak, obwohl es dafür kein UNO-Mandat gab und trotz weltweiter Proteste.
Bombenteppich auf Taliban-Stellungen in Afghanistan Nach nur drei Wochen war Bagdad besetzt, etwas später konnte der flüchtige Saddam Hussein gefangen genommen werden. Seine angeblichen Massen-vernichtungswaffen fand man nicht. Die amerikanischen Truppen blieben bis 2011 in dem unruhigen Land.
Deutlich moderater zeigte sich sein Nachfolger, der demokratische Präsident
Barack Obama. Er war der erste afroamerikanische Präsident der USA. Obamas Wahl wurde von fast allen Staaten und Gesellschaften der Welt positiv aufgenommen. Als Vorschuss auf die großen Erwartungen erhielt er 2009 den Friedensnobelpreis überreicht. Er zog zwar US-amerikanischen Truppen aus dem Irak, konnte aber die Verstrickungen nicht lösen. Er setzte sich für erneuerbare Energien und Ressourcenschonung sowie bedeutende Entwicklungshilfe ein. Vorerst konnte er die Beziehungen der USA zu vielen Staaten der Welt verbessern, doch gab es erstmals seit Ende des kalten Krieges wieder Spannungen zwischen Russland und den USA mit unterschwelligen Drohungen und einem Embargo gegen Russland. Eines von Obamas erklärten Zielen war auch der Ausbau des Sozialstaats und eine Krankenversicherung für alle US-Bürger gewesen.
Die Welt rieb sich die Augen, als 2015/16 der Milliardär und als Politclown verspottete
Donald Trump mit seinem Slogan „Make America Great Again“ amerikanischer Präsident wurde. Trump irritiert seine Anhänger und seine Gegner durch einen schwer begreifbaren
Zickzackkurs, mit Hire-und-Fire-Personalpolitik und mit seinen in Tweets abgesetzten sprachlichen Entgleisungen.
In der Präsidentschaftswahl von 2020 unterlag Trump seinem demokratischen Herausforderer
Joe Biden, gestand aber seine Niederlage nicht ein. Von ihm aufgeputschte Demonstranten stürmten am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington mit der Absicht, den demokratischen Amtswechsel zu verhindern.
Damit vertiefte sich die Spaltung der US-Gesellschaft weiter. Der bei seiner Wahl 78-jährige
Joe Biden zeigte schon bald tiefe Beliebtheitswerte. Der schmähliche Rückzug aus Afghanistan, die Machtlosigkeit, den Ukrainekrieg zu stoppen und der Konflikt mit China um Taiwan trugen dazu bei.
Für die Widerwahl zeigte Joe Biden (Alter: 82) während des Wahlkampfes gegen den erneuten Kandidaten Donald Trump (Alter: 78) Schwächen, und zwar körperliche (Stolpern) wie auch mentale (Aussetzer). Biden machte dann für die Kandidatur seiner Vizepräsidentin Kamala Harris Platz. Trotzdem erlitten die Demokraten in den Wahlen vom November 2024 eine Schlappe und es erfolgte ein
erstaunliches Comeback von Donald Trump, der mit seinen Republikanern die Wahlen diesmal eindeutig gewonnen hatte.
In Europa wird die erneute Präsidentschaft Trumps sehr argwöhnisch beurteilt.