Die Französische Revolution
Drei Stände vor der Französischen Revolution
Um 1780 herrschte in Frankreich noch die gleiche soziale Ordnung wie während des Mittelalters. Die Bevölkerung war in drei Stände aufgeteilt:
1. Stand LEHRSTAND, Klerus (Geistlichkeit) (130'000 Personen)
Hoher Klerus: Kardinäle, Bischöfe, Äbte
Niederer Klerus: Pfarrer, Kaplane, Mönche
2. Stand WEHRSTAND (400'000 Personen, 4000 als Hochadel in Versailles)
Adel:
„Schwertadel“: Herzöge, Grafen.
Amtsadel: Offiziere, Richter
3. Stand NÄHRSTAND (26 Millionen Personen)
Volk (Bürger)
Bauern (vor allem Tagelöhner), Handwerker:
Neu entstehender Stand: Manufakturarbeiter
Die Geistlichkeit bekam den Zehnten. Etwa die Hälfte des französischen Bodens gehörte den Angehörigen des 1. und 2. Standes. Trotzdem mussten sie keine Steuern bezahlen.
Die Nationalversammlung wird einberufen
Wegen des verschwenderischen Lebens am Hof in Versailles war der Staat in eine finanzielle Notlage geraten. König Ludwig XVI. verlor die Kontrolle über die Schulden und berief deshalb die Abgeordneten aus den 3 Ständen zur Besprechung nach Versailles. Die Frage war: Soll man nach Köpfen oder nach Ständen abstimmen? Hat der König das Vetorecht?
König
300 Geistliche
300 Adelige
600 Bürger
Das Erwachen des Dritten Standes
Der Sturm auf die Bastille
Der König zog Truppen um Paris zusammen. Das veranlasste die Massen von Paris am 14. Juli 1789 zum Sturm auf die Bastille. Das Heer löste sich auf. Lafayette gründete eine Bürgerwehr, die Nationalgarde, mit blau-weiss-roter Kokarde.
Quatorze Juillet 1789, Bastille Der Aufstand breitete sich über ganz Frankreich aus. Überall wehte die Trikolore.
Die Erklärung der Menschenrechte
Unter dem Eindruck der Ereignisse verzichteten Adelige und Geistliche in einer Sitzung der Nationalversammlung freiwillig auf ihre Privilegien (= Vorrechte). Damit war das Ancien Régime zu Ende. Die die Nationalversammlung unterschrieb auf Antrag von Lafayette die Erklärung der Menschenrechte. Die Stände waren abgeschafft, es gab nur noch gleichberechtigte Bürger (Citoyen). Die Losung war: Liberté, Égalité, Fraternité.
Der Sturz des Königtums
Nach Versailles! Zum Bäcker, zur Bäckerin und zum Bäckerjungen! Die Abgeordneten hatten ursprünglich nicht im Sinn gehabt, den König zu stürzen.
Sie wollten eine konstitutionelle Monarchie errichten.
Als im Oktober 1789 in Paris eine Hungersnot drohte, entführte eine ungeordnete Masse den König nach Paris (
Zug der Marktfrauen nach Versailles). Der König wurde gezwungen, in Paris zu wohnen. Er und die 40'000 adeligen Emigranten hofften auf eine Befreiung von aussen.
Im Juni 1791 unternahm die Königsfamilie einen
Fluchtversuch.
Ludwig XVI. endet als Bürger Louis Capet unter dem Fallbeil Darauf stellte man den König unter Bewachung. Im April 1792 wurde der König gezwungen, dem Kaiser in Wien den Krieg zu erklären. Österreichische und preussische Armeen rückten in Frankreich ein.
Als die fremden Heere vor Paris standen,
stürmte die Menge die Tuilerien, die von Schweizer Söldnern verteidigt wurden.
Der König wurde nun endgültig abgesetzt und im Januar 1793
hingerichtet. Ein halbes Jahr später kam auch die Königin Marie-Antoinette unter das Fallbeil.
Der Terror der Revolutionäre
Frankreich war nun
eine Republik.
Die
radikale, revolutionäre Partei der Jakobiner kam an die Macht. Weil ihre Anhänger –
Danton, Marat und Robespierre – die heimlichen Anhänger der alten Ordnung fürchteten, wurden massenhaft Verdächtige festgenommen und im September 1792 an einer fünf Tage und Nächte dauernden „Veranstaltung“ niedergemetzelt.
Festnahme Robespierres: Die Revolution frisst ihre Kinder. Diese Septembermorde waren der Anfang einer zwei Jahre langen
Schreckensherrschaft. Dann misstrauten die Machthaber einander. Sie starben durch Mörderhand oder mussten selbst den Weg zur Guillotine gehen.
Im Jahre 1795 erhielt Frankreich eine bürgerliche Regierung:
Das Direktorium. Das Leben im Inneren Frankreichs nahm wieder geordnete Formen an.
Der Krieg dauerte jenseits der Grenzen fort.
Die französischen Armeen waren sehr erfolgreich. Österreich erlitt in Italien schwere Niederlagen, die Schweiz wurde besetzt. Wegen ihren Siegen waren die
französischen Generäle beliebt und angesehen. Die meisten von ihnen begnügten sich mit ihren militärischen Erfolgen.
Einer aber strebte nach mehr: Napoleon Bonaparte.